Dezember ist die Zeit des Wünschen und der wunschlos (Un-)Glücklichen. Je älter wir werden, desto schwieriger scheint das mit dem Wünschen zu werden. Liegt es daran, dass wir uns unsere Wünsche inzwischen selbst erfüllen können? Oder sind wir desillusioniert, weil wir wissen, dass das, was wir uns wirklich wünschen, nicht so einfach in einen Geschekkkarton passt?
Ich hatte in diesem Jahr wieder das Privileg mit einer jungen Dame den Heiligen Abend zu verbringen, von der ich viel übers Wünschen und Beschenktwerden lernen konnte. Jedes Geschenk war für sie ein großes Abenteuer und bei einigen rief sie völlig verzückt aus: „Oooh! Das habe ich mir schon sooo lange gewünscht! Danke, liebes Christkind.“
Nur wenn man sich seiner Wünsche bewusst wird, kann man sie wahr werden lassen; nicht nur zu Weihnachten. Der Spatz in der Hand ist schon okay, aber vielleicht bringt man die Taube ja dazu, vom Dach herunterzukommen?
Manche meiner Wünsche sind verschenkbar und gehören auf eine Wunschliste oder einen Einkaufszettel (ein Buch, ein Kocher, Konzertkarten). Dann kann ich mich schon einmal vorfreuen und hoffen. Viele meiner Wünsche passen tatsächlich nicht in einen Geschenkkarton (wie eine Reise, ein Frühstücksdate, ein freier Nachmittag), aber ich könnte sie mir selbst erfüllen oder mir dabei helfen lassen. Einige meiner Wünsche können wohl nur vom Leben selbst erfüllt werden (Schmerzlosigkeit für Prinzessinnen, Lebenskraft für Minimenschen, der Weltfrieden). Klar kann ich hierfür mein Möglichstes geben, aber was ich besonders tun kann, ist beten und vertrauen. Es tut gut zu erkennen, in welche Kategorie meine Wünsche gehören und dementsprechend zu handeln.
Sich überraschen zu lassen ist super, aber wenn man weiß, was man will, und sich etwas wünscht, kann man die Erfüllungsfreude voll genießen. Und wünschen lohnt sich. Immer. Nutzen wir also die ruhigen Tage, um uns zu überlegen, was wir uns wirklich wünschen, für uns, unsere Lieben, unsere Welt. Und dann lassen wir diese Wünsche im nächsten Jahr einfach mal wieder wahr werden.
Bildnachweis: „Geschenk – Present – Cadeau“ von Getrud K. (flickr). CC BY-NC-SA 2.0