Als ich neulich in Portugal im Urlaub war, entdeckte ich in einem Supermarkt ein Glas, in dem zehn Spieße mit jeweils einem Gurkenstück, einer Olive, einem Stück Paprika und einer Silberzwiebel eingelegt waren. Nicht sehr exotisch, gebe ich zu; aber da ich so etwas noch nie in einem Glas gesehen hatte, fand ich das so super, dass ich es mir gekauft habe. Während ich später so auf meinem Balkon saß und bei Meeresrauschen die ersten paar Spieße aß, die genauso schmeckten, wie man sich das so vorstellt, fragte ich mich, ob es solche Spieße im Glas wohl auch in einem deutschen Supermarkt gibt. Ich kann es beim besten Willen nicht sagen.
Ich habe einen Stammsupermarkt, der meine Basisversorgung bildet, wo die Lieblingsverkäuferin mich fragt: „Waren Sie im Urlaub?“, wenn ich drei Wochen nicht dort war (weil ich tatsächlich im Urlaub war) und bei dem ich genau weiß, wo all das steht, was ich will. Es gibt in meinem Leben noch drei aufregendere, größere oder biologischere Lebensmittelmärkte und den Wochenmarkt, aber auch dahin gehe ich mit einem Einkaufszettel. Strukturiert, durchgeplant, bekannt. Die aufregendste kulinarische Entdeckung meines letzten Jahres waren Kakis – und die gab’s an der Arbeit. Selbst Cherimoya, die es laut meiner Freundin Nicki doch schon eeewig in Deutschland gibt, musste ich im Urlaub kennenlernen, wo ich mit offenen Augen durch die Supermärkte streife und sogar eingelegtes Gemüse auf Holzspießen wahnsinnig aufregend finde.
Kleine Abenteuer, die ich im Urlaub immer so leicht sehe, gibt es auch in meinem Alltag zu entdecken, wenn ich nur die Augen aufmache. Ich weiß das, denn ich hatte schon einmal meine Abenteuer-Alltag-Challenge, bei der ich ganz bewusst Neues ausprobiert habe. Dabei habe ich zum Beispiel entdeckt, dass Snowboarden nicht so meins ist, kaukasisches Essen dafür schon, wie ein Assessment Center so laufen kann, dass ich am liebsten morgens ganz früh laufen gehe, immer noch gerne Fahrrad fahre, Safaris liebe, gerne in der Wüste campe und dass Göttingens wissenschaftliche Sammlungen super sind.
Im letzten Jahr war dann vieles anders und ich hatte vorerst genug von Veränderungen. Ich brauchte meine Kraft für anderes und Routine, Alltag, Vertrautes taten mir gut. Nach diesem langen Jahr, in dem die Abenteuerlust sehr selten bei mir zu Gast war, ist in meinem Leben jetzt wieder Platz für Abwechslung, und sei sie noch so klein. Diese Erkenntnis habe ich aus Portugal mit nach Hause gebracht: Ich will wieder offen sein für Neues und bereit, die kleinen Abenteuer zu erleben.
Das hat sich auch in meinen Neujahresvorsätzen manifestiert. Seit Anfang des Jahres suche ich wieder bewusst nach Ausbrüchen aus der Routine, um dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen. Ich gehe auf Expedition, probiere Neues, entdecke ungeahnte Wunder hinter dem Schleier der Normalität und freue mich auf all das, was ich noch entdecken werde. Und wer weiß, vielleicht schickt mich ja jemand mit seiner Einkaufsliste oder ein paar Fotos in ein neues #AbenteuerAlltag?
13 Dinge, die ich im Südlichen Afrika gelernt – die abenteuerliche
[…] verändert mich, bestimmt auch oft unmerklich. Nach meinen 100 ersten Malen im letzten Jahr (hier habe ich dieses Projekt beschrieben), bin ich getrimmt, Neuerungen wahrzunehmen. So eine große Reise ist natürlich voll davon, klar. […]