Nachdem ich am Vortag auch mal meine Steuererklärung erledigt hatte, stand einem sonntäglichen Wandertag am 12. Juni 2016 wirklich nichts mehr im Wege. Für diesen Tag hatte ich eine Grenzwanderung im Harz rausgesucht, die von Zorge in Niedersachsen hinüber ins benachbarte Thüringen und wieder zurück führen sollte. Gemütliche 22km im ehemaligen deutschen Grenzgebiet standen auf dem Plan – aber es kam anders. Im Rahmen der Bloggeraktion #12von12 will ich Euch von diesem Tag erzählen.
Beim Start in Zorge war der Himmel zwar bedeckt, aber sehr freundlich. Zum ersten Etappenziel ging es gut bergauf und oben belohnte uns der erhoffte Ausblick auf den kleinen Ort. Dazu gab es auch schon gleich einen neuen Stempel für meine Harzsammlung. Außer für uns war an diesem Sonntag auch für andere Menschen Wandertag, so dass es an den markanten Aussichtspunkten schon fast ein bisschen zu voll war für meinen Geschmack. Auf den Wanderwegen war es dafür relativ und wunderbar ruhig, nur ein paar muntere Buchfinken sorgten für Radau. Außerdem kenne ich ja immer ganz tolle „Abkürzungen“, so dass uns nicht langweilig wurde und wir die Hauptrouten umgehen konnten.
Gegen Mittag stiegen wir wieder ins Tal hinab und als ich mir vor dem nächsten Anstieg kurz die Schuhe nachschnürte, begann es zu fisseln. Das Fisseln wurde schnell zu einem ausgewachsenen Regen. Wir setzten uns in ein nahe gelegenes Bushäuschen, machten Mittagspause und sahen dem Regen beim Fallen zu. War eigentlich ganz gemütlich. Nach knapp einer Stunde hatten wir uns erfolgreich eingeredet, es würde langsam heller und machten uns bereit zum Losgehen. Als ich den Regenschutz über meinen Rucksack ziehen wollte, stellte ich überrascht fest, dass das Fach leer war. Der Regenschutz hing zuhause an meinem Schrank, wo er seit der letzten Tour vor sich hin trocknete. Olé, olé. Aber es wurde ja eh grade heller, ne? Und langweilig war es sowieso. Also starteten wir in die zweite Etappe.
Nach dreihundert Metern sahen wir besorgt zum Himmel, nach fünfhundert Metern konnten wir es nicht mehr ignorieren: Der Regen wurde noch stärker. Wir stellten uns noch mal eine Weile unter einen großen Baum, sahen aber dann irgendwann ein, dass es vorläufig nicht besser werden würde. Da wir grade nur knapp zwei Kilometer vom Auto entfernt waren, änderten wir den Plan und gingen – an einer Whiskey-Destillerie vorbei – nach Zorge. Hier erkundeten wir das Tortenangebot. Forschungsergebnis: Es ist sehr ordentlich, nur den Kaffee lässt man besser sein. Anschließend gingen wir noch in die kleine, schöne Kirche und tropften den Holzfussboden ein bisschen nass. Als wir im Auto saßen, regnete es nach wie vor ordentlich. Aber mit Torte im Bauch ist das ja wirklich egal.
Hier noch die zwölf Bilder zur Geschichte: