Hörbüchern und Hörspielen bin ich verfallen. Seit meinen Kindertagen liebe ich es, guten Geschichten zu lauschen und daher muss auch immer mal wieder Nachschub her. Vor ungefähr zehn Jahren entdeckte ich zufällig ein großartiges Audio-Projekt: LibriVox. Auf dieser Plattform sollen alle gemeinfreien Bücher – also grob gesagt: Bücher, bei denen das Copyright abgelaufen ist – als Hörbücher bereitgestellt werden. Dafür lesen Freiwillige aus der ganzen Welt die einzelnen Kapitel dieser Bücher ein und laden die Dateien auf die Plattform hoch. Dort kann man sich die Hörbücher runterladen oder gleich online anhören.
Man findet hier Klassiker wie Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer, die Sherlock-Krimis (allerdings bisher nur auf englisch), den Schimmelreiter oder die Abenteuer Tom Sawyers, aber auch den Briefwechsel von Schiller und Goethe, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in 24 Sprachen, Themensammlungen mit internationalen Weihnachtstexten oder Gedichte von Eichendorff. Neben vielen bekannten Werken entdeckt man auch immer wieder unbekanntere Perlen – oder auch einfach Texte, bei denen man prima einschlafen kann.
Manche Bücher werden durchgehend von einer Person gelesen, andere sind Gemeinschaftsprojekte mit mehreren Sprechern. Besonders spannend sind dabei die unterschiedlichen Vorlesestimmen mit teilweise sehr intersssanten Sprachfärbungen, in die man sich reinhören muss (mein Tipp hierfür: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgänsen oder A Journey to the Centre of the Earth). Auch gibt es Projekte, die als Hörspiele mit vielen Beteiligten zusammengesetzt sind. Natürlich ist die Qualität der einzelnen Leser sehr unterschiedlich – schließlich handelt es sich um Laien und nicht um Profisprecher; aber das Herzblut, mit dem sie sich hier engagieren, hört man aus allen Stimmen heraus. Eine nette Zusatzfunktion ist daher die Möglichkeit, sich als Hörer bei den Vorlesern für ihre Arbeit zu bedanken.
Es gibt auf LibriVox bereits über 1.700 deutschsprachige Hörbücher. Auch wenn es eine ganze Weile dauern sollte, bis man diese alle fertig gehört hat, so stehen zusätzlich noch die zehnfache Menge englischsprachiger Bücher zur Hör-Verfügung. Neben diesen beiden Hauptsprachen gibt es auch viele weitere Sprachen, wie beispielsweise französich, spanisch, schwedisch, japanisch, chinesisch, rumänisch oder polnisch, so dass die Plattform auch für Fremdsprachenlerner eine gute Anlaufstelle ist.
LibriVox ist für mich eins dieser tollen, charmanten Projekte, die das Internet ausmachen. Es lebt durch die Arbeit der freiwilligen Vorleser, die weltweit ihr Bestes geben und gemeinsam daran arbeiten, diese gemeinfreien Texte für alle Menschen akustisch zugänglich zu machen.
Viel Spaß beim Entdecken und Festhören.
P.S.: Und wenn ihr all diese wunderbaren Geschichten und Texte lieber lest als hört, schaut doch mal beim Project Gutenberg rein.