Jeder Mensch hat Lieblingsmenschen. Jeder Verlagi hat Lieblingsautoren – oder sagen wir mal, Autoren, über deren Anruf wir uns mehr freuen als über andere. Ich habe im Moment mal wieder so einen, bei dem mir Sonderwünsche viel leichter fallen als bei anderen. Einer, dessen E-Mails ich gerne lese, auch wenn ich genau weiß, dass ich danach meinen Arbeitsplan für die nächsten zwei Stunden wahrscheinlich verwerfen muss. Mit diesem besagten Autor habe ich inzwischen schon eine längere Geschichte voller Sonderfälle. Zurzeit diskutieren wir über die Autorenbeschreibung auf seiner U4 (den Klappentext). Wir haben mehrere Versionen hin und her geschickt; er war mit meinen Vorschlägen offenbar nicht ganz zufrieden und ich habe seine Versionen an unsere „Standards“ für diese Reihe angepasst. Heute Nachmittag landete eine neue Nachricht von ihn in meinem Posteingang:
Liebe Frau H.,
bestimmt bekommen Sie wegen der Autorenbeschreibung schon langsam die Krise, aber …
Darüber musste ich mal wieder laut lachen – zum Leidwesen meiner Kollegen. Nein, lieber Autor: ich bekomme noch nicht die Krise. Und das liegt – auch wenn wir schon in der 5. Version sind – daran, dass es immer angenehm ist mit dir zu kommunizieren. Du bist nett und bleibst höflich, witzig und entspannt. Ich weiß sogar Dinge aus deinem Privatleben und warum Manches, was mir zusätzliche Arbeit macht, für dich so wichtig ist. Deshalb kann ich dich viel besser verstehen
In meinem Job lerne ich ganz viel über die Bedeutung von Kommunikation. Nicht, dass ich diese tollen Erkenntnisse im täglichen Arbeitschaos ständig umsetzen könnte, aber ich sehe immer wieder, dass der Ton die Musik macht (ja, Mama …). Offenheit bringt mich und andere in bestimmten Situationen weiter, als professionelle Politik das könnte. Persönliches muss nicht zwangsläufig unprofessionell sein. Ich werde mich diesbezüglich wieder öfter an die eigene Nase zu fassen.
Diese und andere Verlagsgeschichten haben sich so oder so ähnlich abgespielt, wurden vom wahren Leben inspiriert oder sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig oder volle Absicht.