Schierschandudel, auch: schier Schandudel: Jux und Dollerei, Spaß an der Freude, reines Vergnügen, Spökes. Aus S~ macht man etwas, das objektiv betrachtet keinem Zweck dient, sondern lediglich zur Erheiterung des Ausführenden beiträgt, möglicherweise weil diejenige/denjenigen der Hafer gestochen hat.
In ganz Deutschland wird S~ betrieben, jedoch scheinen nur die Norddeutschen in der Lage, dieses Verhalten sachkundig erkennen und mit korrekten Namen benennen zu können. Die Fähigkeit zur unterbewussten Identifizierung von S~ ist jedoch weltweit vorhanden und angeboren: sie verändert sich nicht mit zunehmenden Alter. S~-Erkenner zeichnet ein Lächeln bei Begegnung mit dem Phänomen aus. Anzeichen von S~-Immunität sind gerümpfte Nasen und hochgezogenen Augenbrauen.
Beispiele für S~ im Alltag: mit einem Strohhalm Bläschen in den Milchshake blubbern, mit ausgebreiteten Armen zur Musik im eigenen Kopf durch die Fußgängerzone tanzen, türkis-gelb gemusterte Socken zum schwarzen Anzug tragen, aus der Kabine einer gut besuchten öffentlichen Toilette „Fertig! Bitte abputzen!“ rufen.
Dieser Wort-Schatz wurde mir vom Meister des Schierschandudels höchstpersönlich, dem Mann hinter dem Häkelschwein, zugetragen.
Bildnachweis: „hot chocolate and torte“ von Laura (chambrayandcurls) (flickr). CC BY-ND 2.0
Uwe Kolodziej
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