Meine zwölf Fotos vom 12. August kommen etwas verspätet. Das liegt daran, dass der 12. August der Tag war, an dem ich nach dreieinhalb Anreisetagen endlich in mein Trekking-Abenteuer gestartet bin und ab da erstmal offline war. Da ich ja vor meiner Tour von den Vorbereitungen berichtet habe, dachte ich mir aber, dass dieser Beitrag eine gute Gelegenheit ist, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und von meiner Wanderung zu erzählen. Also los geht’s:
Mein Abenteuer startete etwas früher als mir lieb war. Schon um viertel nach sechs musste ich zum Fähranleger aufbrechen, denn die ersten Kilometer bis zu meinem offiziellen Tourstart wurde ich mit einem Boot gefahren. Noch in der Zivilisation – na ja, am Ende der längsten Sackgasse Schwedens (143km gen Westen) – konnte ich auf die andere Seeseite blicken: Dort, wo schon die Sonne schien, wollte ich hin. Der wunderschöne morgendliche Regenbogen versprach das Beste – und die Tour sollte es halten!
Ein Boot brachte mich trotz extremen Seegangs trockenen Fußes über den Akkajaure, einen der größten Stauseen Schwedens, für den der Nationalparkstatus für dieses Gebiet eigens aufgehoben wurde. Danke, Vattenfall.
Der Weg führte mich erst auf Bohlenstegen über eine sumpfige Wiese. Schon nach wenigen Metern sah ich ganz dicht neben mir das Gold des Nordens: Multebeeren, auf die ich mich so gefreut hatte.
Leider waren diese noch lange nicht reif. Das war sehr schade, aber man kann am ersten Tag nicht alles haben, fand ich, denn immerhin hatte ich halbwegs trockene Wege. Die Schneeschmelze war in diesem Jahr hier oben extrem spät und die Entwicklung der Natur hing Mitte August noch ziemlich hinterher. Interessanter Weise würde sich das während meines Trekks relativieren, aber davon wusste ich ja am 12. noch nichts. Erstmal ging ich mit multebeerenleerem Bauch weiter.
Nach knapp vier Kilometern erreichte ich den Vuojatätno, einen Fluss an dessen Tal entlang ich für den Großteil des Tages gehen wollte. Ich überquerte den laut tosenden Fluss auf einer lustig wippenden Hängebrücke.
Am anderen Ufer ging es kurz und knackig bergauf, so dass ich bald eine gute Aussicht auf das tolle Tal hatte. Die Stromschnellen hörte ich bis hier oben hin rauschen.
Am Fuße des Akka-Massivs ging mein Weg weiter und ich traf meinen alten Bekannten das Wollgras wieder.
Der Blick zurück auf den Akkajaure und die lustige Hängebrücke über den Vuojatätno:
Ein paar Kilometer später weitete sich das Tal und ich entfernte mich vom Ufer.
Mittags erreichte ich den Platz, an dem sich die drei Nationalparks Sarek, Stora Sjöfalet und Padjelanta treffen. Passender Weise traf ich hier auch den Göteborger wieder, mit dem ich am Vorabend in netter Runde zusammen gesessen und mein Schwedisch geübt hatte. Wir machten zusammen Mittagspause und kochten uns jeder unser (Achtung, jetzt schwedisch aussprechen:) Lunch.
Um mindestens eine Einladung zum Sprachtraining in Göteborg reicher trennten sich unsere Wege nach dem Essen, denn wir wollten in unterschiedlichen Nationalparks weitergehen. Ich ging die letzten Kilometer bis zu meinem ersten Etappenziel und baute mein Zelt in einer windgeschützten Senke auf.
Den Rest des Tages chillte ich in und um die Schutzhütte, in deren Nähe ich meine erste Fjäll-Nacht verbringen wollte, um mich langsam an die Wildnis zu gewöhnen. Wir wollen ja mal nicht gleich übertreiben mit dem Abenteuer.
Apropos Abenteuer: Nachts hatte ich noch ein spezielles Erlebnis mit einer Wühlmaus, die mein Müsli attraktiv fand. Da das aber erst nach Mitternacht passierte, ist das dann wohl die Geschichte eines anderen Tages.
Andrea
Wunderschöne Fotos, wunderschöne Landschaft!
Kirsten
Wunderbar, Deine Reisezählung! Ich konnte fast schon den Fluss rauschen hören (vielleicht sind es aber auch die Autos draussen ;))
Ich freue mich schon darauf den Bericht des nächsten Tages zu lesen!