Deutsch vs. Englisch: unübersetzbare Wörter

Veröffentlicht in: sprachverliebt | 12

imageMit einem Englisch-Muttersprachler spiele ich aus einer Mittagspausenlaune heraus zurzeit ein Spiel: Wir suchen Wörter bzw. Begriffe, die sich nicht so ohne Weiteres in die jeweils andere Sprache übersetzen lassen, zum Beispiel weil dahinter ein kultureigenes Denk-Konzept steht, das es in der anderen Sprache nicht gibt. Nach zu viel Nachtisch habe ich behauptet, im Deutschen gebe es mehr unübersetzbare Begriffe als im Englischen … Tja, und das gilt es jetzt zu beweisen.

Die Regeln: Fachbegriffe (wie etwa aus dem Sport oder der Wissenschaft) und eingedeutschte bzw. einge-englischte Begriffe (wie Computer oder kindergarten) zählen nicht. Außerdem müssen es mehr oder weniger offizielle Wörter sein (Mittagspausenlaune oder bromance geben leider keine Punkte).

Zurzeit führt Deutsch eindeutig:

  • Stammtisch,
  • Sprachgefühl,
  • Rabenmutter,
  • Weltschmerz,
  • Fernweh,
  • Schadenfreude,
  • Mahlzeit!,
  • übermorgen & vorgestern,
  • Stammplatz.

Aber Englisch ist mit

  • serendipity,
  • obnoxious,
  • used to do,
  • narrowcast,
  • awkward

dicht auf den Fersen.

Da wir keine Lust haben zu googeln und unser Diskurs ins Stocken geraten ist, aber natürlich niemand die eigene Sprache zum Verlierer erklären möchte, freue ich mich sehr auf eure Vorschläge:

Welche deutschen und/oder englischen Wörter kennt ihr, die sich nicht direkt in die jeweils andere Sprache übersetzen lassen?

Update I (19.04.2015):
Auf FB wurde noch „fremdschämen“ vorgeschlagen. Noch ein Punkt für Deutsch, würde ich sagen. Mal sehen, was der Kollege dazu sagt.

Update II (20.04.2015):
Inzwischen stehen via FB auch noch Zeitgeist, Kabelsalat vs. facepalm, dude, vicarious, glamor, redneck zur Diskussion. Englisch scheint gefährlich aufzuholen …

Bildnachweis: „German English Dictionaries“ von PictureblogUK. CC-BY 2.0

12 Antworten

    • Silke

      Flabbergasted! Cool, das könnte ich gelten lassen. Stilblüte werde ich mal durchdiskutieren. Vielen Dank für den Input, Simone!

  1. Peter

    Ich weiß nicht, ob das zählt, aber ich kenne keine deutsche Übersetzung für „mind“, die alle Seiten dieses Wortes widerspiegelt. „doom“ ist auch so ein Wort.

    • Silke

      Hm, ich fürchte, jede Einzelübersetzung zählt, weil es für jede Bedeutung ein deutsches Wort gibt, auch wenn bei Wortspielen etc. etwas verloren geht. Kein Punkt für Englisch. Aber vielen Dank für die Anregungen!

  2. Steffen

    Romeo&Juliet, 1, III:

    Nurse:
    „I’ll lay fourteen of my teeth,
    And yet, to my teeth be it spoken, I have but four
    She is not fourteen. How long is it now
    To Lammas-tide?“

    Lady Capulet:
    „A fortnight and odd days.“

    With respect to Mr. Schaub:
    ich benenne „fortnight“ und mit Verständnis für Nichtgültigkeit wegen „Landesspezifischer Feiertag“: „Lammastide“

    • Silke

      Lieber Steffen,
      die fortnight ist super! Vielen Dank dafür! Wie gut, dass dir der Major was Ordentliches beigebracht hat ;)
      Lammastide ist in der Tat ungültig, aber wenn ich dafür mitten im Sommer einen freien Tag bekommen würde, ließe ich mit mir reden. Ich sehe allerdings ein, dass das nicht das Ziel von Erntefesten ist.

  3. Steffen

    Es ist spät, aber nachdem Du das Thema durch Dein spätes (!!! :-) ) Lob wieder ins Gedächtnis gerufen hast:

    „to gloat“

    • Silke

      Puh, eine Herausforderung, aber nachdem ich das mit einem Iren durchdiskutiert habe, kann ich bestätigen: to gloat – ein Punkt für Englisch. Danke dafür!

  4. Steffen

    Und, um noch nachzulegen: „timing“ – ich war verblüfft, man benutzt es, kann es aber nicht übersetzen – oder doch ?!?

    • Silke

      Oha, Steffen, in welchem Team spielst du eigentlich ;)? Aber sehr cool (cool, hah!)! „Das ist ein ganz schlechter Zeitpunkt“ trifft „bad timing“ tatsächlich nicht so richtig. Timing ist aktiver, schließt mehr ein als nur diesen einen Zeitpunkt. Du hast schon wieder einen Punkt für Englisch erspielt.

  5. Steffen

    Und weil ich heute dem großen Sohn erklären musste, warum er seine kleine Schwester auch mit einem Blatt Papier verletzen kann und da ein bißchen vorsichtig sein muss: „Papercut“ – ich hatte mal auf der Arbeit einen großen quer über der Stirn – der Harry Potter des Projektmeetings – fragt nicht, wie ich das geschafft habe – habe mir ebenso auf der Arbeit auch mal den Kopf an einem Monitor gestossen – ach, ich komme ins Plaudern… :-)

    • Silke

      Das sind ja ganz neue Seiten. Aber plauder ruhig weiter, besonders, wenn dabei so gute Wörter rauskommen! Dein Input (huch: Input!) hat übrigens dazu geführt, dass die Diskussion beim Mittagessen neu entfacht ist und um sich gegriffen hat. Da ist wohl bald ein neuer Blogbeitrag fällig.