Wenn ich nur noch an einen einzigen Ort in der Welt reisen dürfte, dann wäre das Stockholm. Die schwedische Stadt auf den Inseln zwischen Mälarsee und der Ostsee gehört zu meinen absoluten Lieblingsorte. So oft ich auch hinfahre, so entdecke ich doch jedes Mal wieder etwas Neues, das mich begeistert. Der charmante Mix aus Großstadt, Wasser, skandinavischem Design und Natur zieht mich immer wieder in seinen Bann – und zurück in diese Stadt.
Jede Liebe startet mit einem ersten Date. Damit dabei nichts schiefgehen kann, gehört es bei einem ersten Besuch in Stockholm natürlich dazu, durch die Gassen der Altstadt Gamla Stan zu schlendern und das königliche Schloss in Augenschein zu nehmen (wobei der Wachwechsel dort genauso „spannend“ ist, wie überall auf der Welt). Womit ihr sonst noch wunderbar eure Stockholmer Stunden verbringen könnt, empfehle ich euch in meinen Stockholm Top Ten:
Skansen
Mitten in Stockholm liegt Skansen, das erste Freilichtmuseum der Welt. Seit 1891 wurden aus allen Teilen Schwedens Gebäude hierher gebracht, um ein Stück des Lebens und der Kultur zu konservieren – Geschichte zum Anfassen. So kann man in der Bäckerei frisch gebackene Kanelbullar (Zimtschnecken) genießen oder in der historischen Druckerei beim Buchdruck zusehen. Außerdem gibt es im Tierpark Elche, Rentiere, Wölfe, Lemminge, Luchse, Eulen, Bären und andere Tiere Schwedens zu bewundern. Wem das nicht reicht, der kann für einen Aufpreis auch das Aquarium mit Affengehege besuchen. Auch wenn das alles sehr touristisch klingt, so wimmelt es hier von Stockholmern – besonders an Midsommar, dem Mitsing-Festival ”Allsång på Skansen” oder an Silvester. Die Stockholmer wissen eben auch, was gut ist.
Das Vasa-Museum
Die Vasa versank auf ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 knapp 1300 Meter von ihrem Startpunkt entfernt. 333 Jahre lang lag das Kriegsschiff auf dem Meeresgrund mitten in Stockholm, bis sie 1961 geborgen und anschließend aufwändig restauriert wurde. Die Geschichte dieses Schiffes, der Menschen seiner Zeit und seiner spektakulären Bergung und Aufbereitung kann und sollte man sich im eindrucksvollen Vasa Museet ansehen. So erfährt man, dass König Gustav II Adolf einen Mitschuld an diesem Unglück trägt und was die Menschen an Bord gegen die Langeweile auf See gemacht hätten. Ein sehr eindrucksvolles, interaktives, kein bisschen angestaubtes Museum, das den Besuch auf jeden Fall lohnt!
Rund um die Sofia Kyrka (Södermalm)
Die Sofia Kyrka – oder Sofienkirche – liegt umgeben von einem Park (dem Vita Bergen) auf einem Hügel im östlichen Södermalm. Von dort oben hat man einen schönen Ausblick. In unmittelbarer Umgebung befindet sich ein Viertel mit alten Holzhäuschen (Bergsprängargräd), die erst seit wenigen Jahren über einen Wasseranschluss verfügen. Eine urigen kleine Zeitreise mitten in Stockholm!
Ausflug in die Schären: Grinda
Den wunderschönen Schärengarten vor den Toren Stockholms kann man super mit einer der vielen Linienfähren erkunden. Als mögliches Ziel empfehle ich Grinda. Die kleine Schäreninsel erreicht man vom Söderkajen aus in ca. 1,5-2 Stunden mehrmals pro Tag mit der Fähre. Unterwegs kann man die wunderschönen Inselchen bewundern, die vorbeiziehen, oder im maritimen Vaxholm aussteigen (und mit dem Bus nach Stockholm zurückfahren). Auf Grinda gibt es neben viel Natur und einigen Badestellen auch ein Restaurant und sogar einen kleinen Laden; außerdem einen Bauernhof, eine Jugendherberge, einige Hütten und Camping-Möglichkeiten – und natürlich Plumpsklos.
Fika auf dem Kaknästornet
Fika – die schwedische Kaffeepause – ist eine nationale Institution. Zum guten Kaffee gibt es großartige, süß-klebrigen Kuchen, Torten und Gebäck, die man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte! Den wohl schönsten Ausblick hat man bei seiner Fika vom Kaknästornet aus, dem höchsten Turm Skandinaviens, der sich im Osten Stockholms erhebt und von dem aus man auf die Stadt, den Hafen und die Schären schauen kann.
Apropos Kaffee: Wenn der Kaffee mit „påtår“ ist, kann man sich kostenlos eine zweite Tasse nachfüllen (lassen).
Drottningsgatan-Bummel
Die „Königinstraße“ (Drottningsgatan) ist lang und abwechslungsreich. Sie führt vom Reichstagshaus bis hinauf zur Sternwarte. Im unteren Abschnitt gibt es einige Touri-Läden, die viel preiswerter sind, als ihre Pendants auf Gamla Stan; weiter oben findet man individuelle Geschäfte und Designerläden. Natürlich fehlen auch die großen internationalen Shops und großen schwedischen Ketten nicht. Auf halber Strecke kann man rechts in die Kungsgatan abbiegen. Dort gibt es mehrere sehr gut sortierte Outdoor-Läden; ein Fest für jeden Abenteurer.
Tipp: Wenn man kurz hinter der Olof Palmes gatan rechts durch einen Torbogen geht, kommt man in den wunderschönen Innenhof des Centralbadet mit Restaurant und Springbrunnen.
Monteliusvägen
Am nördlichen Rand von Södermalm führt Monteliusvägen, ein gut 400m langer Klippenweg entlang, von dem aus man schön auf Gamla Stan, die Rathausinsel und die ganze Innenstadt schauen kann. In vielen Stadtplänen ist er zwar nicht eingezeichnet, er ist aber trotzdem leicht zu finden. Am Slussen noch einmal tief einatmen und dann gen Westen am Hilton vorbei den Berg hinauf. Dabei so dicht wie möglich rechts gen Klippen halten, dann verpasst man auch den Einstieg nicht. Zur Groborientierung: Der Spazierweg geht parallel zur Bastugatan.
Dagens rätt zum Mittagessen
Natürlich kann man sich fast rund um die Uhr mit Sandwiches und Baguettes aus einem der tollen schwedischen Supermärkte oder dem Pressbyran ernähren. Mittags gibt es in vielen schwedischen Restaurants aber die sogenannte dagens rätt, das Tagesessen oder Mittagsmenü, zu dem neben der Hauptspeise (oft solide schwedische Hausmannskost) noch einfache Getränke (Wasser und/oder Limo), Salat von einer Salatbar und zum Nachtisch noch Kaffee bis zum Abwinken gehören. Das alles gibt es zu sehr erschwinglichen Preisen von 5-8 Euro.
Tipp: Besonders stilvoll kann man diese dagens rätt im Nobel-Museum zu sich nehmen und dabei das Treiben auf dem Stortorget beobachten.
Die Millenium-Tour
Schweden ist bekannt für seine Krimis und Schwedische Literatur gehört mit zu den am meisten übersetzten Titeln weltweit. Was liegt da näher, als mit der Millenium-Tour, die an den Schauplätzen von Stig Larssons Millenium-Triologie vorbeiführt, auf den Spuren von Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander zu wandeln? Dadurch hat man außerdem eine gute Ausrede, um durch Södermalm zu schlendern und diesen spannenden Stadtteil noch ein bisschen genauer zu erkunden – ganz im Dienst der Literatur versteht sich. Die Karte für den Spaziergang gibt es gegen eine Schutzgebühr im Touri-Office am Stadtmuseum.
Djurgården-Spaziergang
Die Insel Djurgarden (der Tiergarten) beherbergt „vorne“ bekannte Highlights von Stockholm: Skansen, viele Museen, die Kinderwelt Junibacken und den Vergügungspark Gröna Lund. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Gegenüber vom Haupteingang des Skansen liegt ein Viertel mit schwedisch-roten Holzhäusern und einem Yachthafen. An der Uferpromenade finden sich schöne Cafés und auch das urige Bootsmuseum (Eintritt frei). Weiter hinten, jenseits von Jahrmarktsrummel wird es ruhiger und idyllischer. Wenn man mit der Straßenbahn bis zur Endhaltestelle rausfährt, beginnen dahinter Wald, Weite und die Schären. In großen Parkanlagen liegen Herrenhäuser, kleine Seen und Kanäle, eine Windmühle und der „Viktoria-und-Daniel-Liebesstieg“ durch den Wald.
Habt ihr noch andere Empfehlungen und Geheimtipps für Stockholm? Ich freue mich darauf!
Bildnachweis: Vasa Museum von Peter Isotalo, CC-BY-SA 3.0.
Janett
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
Meine 10 1/2 Tipps für Stockholm – die abenteuerliche
[…] Dieser Artikel ist ein Update der 10 besten Tipps für Stockholm, den ich auf meinem anderen Blog veröffentlicht […]